Medizinische Trinknahrung als optimale Nahrungsergänzung bei Mangelerscheinungen

Medizinische Trinknahrung gegen Mangelernährung

Medizinische Trinknahrung ist ein einfach zu schluckendes und leicht zu verdauendes Nahrungsmittel in flüssiger oder dickflüssiger Konsistenz. Verschiedene Nährstoffe wie Proteine, Kohlehydrate, Fette oder Vitamine bilden die Inhaltsstoffe medizinischer Trinknahrung. Diese wird beispielsweise zur diätetischen Behandlung bei erhöhtem Nährstoffbedarf oder für Patienten mit Schluckstörungen verabreicht.

Trinknahrung wird auch Astronautennahrung genannt, da sie ihren Ursprung in den Raumfahrtprogrammen der 1960er-Jahre hat. Unter den extremen Bedingungen und Anstrengungen der Schwerelosigkeit brauchen Astronauten hochkalorische Nahrung, die sich schnell und einfach konsumieren lässt, um ihren Energiebedarf zu decken.

Medizinische Trinknahrung kann sogar zur ausschließlichen Ernährung dienen, falls gar keine feste Nahrung aufgenommen werden kann. In diesem Beitrag erklären wir, was Trinknahrung ist und bereiten Informationen zur Ernährung im Alter auf. Zudem stellen wir einige hochkalorische Nahrungsergänzungen und medizinische Trinknahrungen vor. Klicken Sie einfach auf die Zeile, um zum gewünschten Abschnitt zu springen.

Trinknahrung gegen Mangelernährung im Alter
Trinknahrung gegen Mangelernährung im Alter

Was ist medizinische Trinknahrung?

Medizinische Trinknahrung – oder Flüssignahrung – wird fertig zum Verzehr portioniert in Flaschen oder Dosen abgefüllt. Eine Einheit medizinische Trinknahrung ersetzt dabei für gewöhnlich eine komplette Mahlzeit, da sie alle nötigen Nährstoffe enthält. Oftmals sind bestimmte Komponenten – wie zum Beispiel Eiweiß oder Ballaststoffe – überproportional enthalten, um deren erhöhten Bedarf zu decken oder Mangelerscheinungen entgegenzuwirken.

Beispielsweise verändert sich der Stoffwechsel im Alter. Der Körper verbraucht weniger Energie pro Tag. Natürlich hängt dies auch vom Grad der körperlichen Aktivität ab. Im gewöhnlichen „Alltagsbetrieb" verbraucht der Körper alter Menschen bis zu 300 Kalorien weniger als in jüngeren Jahren. Diese Entwicklung ist fließend und setzt nicht schlagartig mit einem bestimmten Alter ein. Deshalb kann es ratsam sein, ab der Altersstufe von 60 bis 70 Jahren die korrekte Nährstoffversorgung ärztlich abzuklären. Senioren benötigen zwar weniger Kalorien, müssen jedoch umso mehr darauf achten, sich ausreichend mit wichtigen Nährstoffen zu versorgen. Dies kann durch Einhaltung eines professionell erstellten Ernährungsplans oder durch Einnahme von Flüssignahrung geschehen.

Mit zunehmendem Alter treten manchmal auch Probleme bei der Nahrungsaufnahme auf – Schluckbeschwerden sind bei Personen über 50 beispielsweise relativ weit verbreitet.

Mitunter entwickeln sich auch Unverträglichkeiten gegen manche Lebensmittel oder Zusatzstoffe. Übelkeit, Durchfall oder Blähungen nach dem Genuss bestimmter Speisen sind beispielsweise Hinweise auf eine Unverträglichkeit von Fruktose oder Laktose.

Ob krankheitsbedingt oder als Folge hohen Alters – auch das Nachlassen von Geschmacksempfindungen oder das Ausbleiben von Hunger und Durst können die korrekte Nahrungsaufnahme im Alter erschweren.

Gerade im Bereich der Pflege bietet medizinische Flüssignahrung enorme Vorteile, da sie alle nötigen Nährstoffe auf einmal enthält und nicht extra zubereitet werden muss. Höchstens Produkte in Pulverform müssen mit Wasser angerührt werden, was auch sehr schnell geht. Patienten können die Trinknahrung viel einfacher konsumieren, wobei sich Trinkhilfen wie Schnabeltassen zusätzlich anbieten. Vor allem bei Demenzpatienten oder geistig behinderten Patienten kann es sehr schwer sein, durch das Füttern mit fester Nahrung den Nährstoffbedarf zu decken. Flüssige Nahrung macht es Pflegern und Patienten einfacher und kann invasive Maßnahmen überflüssig machen. Sie bietet in vielen Fällen sogar eine schonende und einfachere Alternative zur Ernährung per Sonde.

Leiden Sie unter ungewolltem Gewichtsverlust?
Leiden Sie unter ungewolltem Gewichtsverlust?

Trinknahrung wird nicht nur in Krankenhäusern oder Pflegeheimen verabreicht. Sie kann auch „im Alltag" konsumiert werden, um beispielsweise Mangelernährung oder Schluckbeschwerden zu kontern. Ob und wie Trinknahrung einzunehmen ist, sollte ein Arzt entscheiden. Lassen Sie sich also ärztlich beraten, wenn Sie oder Familienangehörige an Untergewicht oder Mangelernährung leiden. Ein Facharzt kann Ihnen sagen, ob und welche Trinknahrung sinnvoll ist und Ihnen zeigen, wie diese einzunehmen ist. Außerdem besteht die Möglichkeit, sich medizinische Trinknahrung per Rezept verschreiben zu lassen. Dementsprechend ist auch die Kostenübernahme durch die Krankenkasse möglich.

Vorteile von Trinknahrung auf einen Blick:

  • Sie bietet ein optimales Nährstoffverhältnis mit der idealen Balance von Proteinen, Fetten, Kohlenhydraten, Mineralstoffen und Vitaminen.
  • Je nach Zusammensetzung kann Flüssignahrung den kompletten Nährstoffbedarf decken oder sogar Defizite ausgleichen.
  • Sie eignet sich je nach Zusammensetzung zur Spezialernährung bei manchen Krankheiten – zum Beispiel bei Diabetes.
  • Medizinische Trinknahrung ist ungeöffnet lange haltbar und ist bis auf wenige Ausnahmen (mit minimaler Zubereitungszeit) gebrauchsfertig verpackt.
  • Sie ist leicht verdaulich und lässt sich bei Schluckbeschwerden einfacher als feste Nahrung verzehren.
  • Außer einem Gefäß für die Flüssignahrung sind zum Verzehr keinerlei Hilfsmittel wie Besteck nötig.
Medizinische Trinknahrung bietet Vorteile in Alten- und Krankenpflege
Medizinische Trinknahrung bietet Vorteile in Alten- und Krankenpflege

Wo medizinische Trinknahrung helfen kann

Mangelernährung ist eine tückische Bedrohung, denn im Gegensatz zum Übergewicht wird sie oft erst spät bemerkt. Viele Menschen sind zunächst vermutlich sogar froh, ein paar Pfunde weniger auf den Hüften zu haben. Doch gerade im Alter oder bei bestimmten Krankheiten sollte ein gewisses Grundgewicht gehalten werden. Ungewollter Gewichtsverlust kann ein Zeichen für ernstere Beschwerden sein. Hochkalorische medizinische Trinknahrung hilft, das Gewicht zu halten und die nötigen Nährstoffe zuzuführen. Die Ursachen der Mangelernährung sollten dringend ärztlich abgeklärt werden.

Man unterscheidet zwei Typen der Mangelernährung:

  • Quantitative Mangelernährung: es werden nicht genügend Kalorien aufgenommen. Dadurch kommt es zu einer Mangelversorgung mit zahlreichen Nährstoffen, welche sich bald durch ungewollten Gewichtsverlust bemerkbar macht.
  • Qualitative Mangelernährung: sie ist schwerer zu erkennen, da sie meist nicht mit einem spürbaren Gewichtsverlust einhergeht und Symptome schleichend auftreten. Diese Form der Unterernährung entsteht, wenn bestimmte Inhaltsstoffe nicht ausreichend aufgenommen werden. Beispiele sind Vitaminmangel oder Eiweißmangel. Neben einer unausgewogenen Ernährung können auch manche Krankheiten einen Mangel an bestimmten Nährstoffen auslösen.
Schluckbeschwerden treten im Alter häufiger auf
Schluckbeschwerden treten im Alter häufiger auf

Häufige Auslöser für Mangelernährung im Alter:

Schluckbeschwerden oder Schwierigkeiten beim Kauen können dazu führen, dass Betroffene kaum noch essen und trinken und insgesamt zu wenig Nährstoffe aufgenommen werden. Wird zu wenig Flüssigkeit aufgenommen, trocknet ein alter Körper besonders schnell aus. Wenn das Schlucken schwerfällt oder schmerzt, geht auch das Genussgefühl beim Essen verloren. In schweren Fällen kann gar ein Gefühl des Erstickens entstehen oder ein Bissen „in den falschen Hals" geraten.

Schluckstörungen (Dysphagie) treten relativ häufig im Alter auf, können jedoch auch als Folge von Krankheiten oder Verletzungen der Speiseröhre entstehen. Meistens gehen Schluckbeschwerden auf Erkrankungen oder Störungen des Nervensystems zurück. Sie sind oft als Folge von Schlaganfällen, Demenz, Parkinson oder Multipler Sklerose zu beobachten. Des Weiteren können schwere Kopfverletzungen (Schädel-Hirn-Trauma) bleibende Schäden wie eine Dysphagie hinterlassen.

Je nachdem, wie ausgeprägt die Beschwerden sind, lässt sich medizinische Trinknahrung in verschiedenen Konsistenzen wählen. Diese reichen von einer fast flüssigen, sirupartigen Konsistenz bis zu einer Beschaffenheit, die an Pudding erinnert. Je flüssiger, desto einfacher lässt sich die Nahrung schlucken. Natürlich spielen auch persönliche Vorlieben eine Rolle bei der Auswahl des geeigneten Produkts.

Krebserkrankungen, die den Körper auslaugen, können ebenfalls zu ungewolltem Gewichtsverlust führen. Tumore im Halsbereich führen oftmals auch zu Schluckstörungen. Sie erzeugen eine physische Barriere, wenn ihr Wachstum die Speiseröhre verengt.

Weitere Krankheiten, die sich durch Gewichtsverlust bemerkbar machen, sind beispielsweise Diabetes mellitus, Morbus Krohn, Magersucht sowie Erkrankungen der Lunge oder der Bauchspeicheldrüse. Leiden wie Diabetes machen eine spezifische Ernährung erforderlich – Trinknahrung für Diabetiker bietet sich hier als verlässliche und hochwertige Lösung an. Allerdings ist es gerade bei Stoffwechselerkrankungen wichtig, dass die genaue Zusammensetzung der Ernährung von Ärzten oder Ernährungsfachleuten bestimmt wird..

Demenz oder Alzheimer führen oft dazu, dass Betroffene eigenständig keine oder nicht mehr genug Nahrung einnehmen. Sie verlieren die nötigen kognitiven und motorischen Fähigkeiten oder vergessen schlichtweg, zu essen.

Medizinische Trinknahrung enthält hochwertige Nährstoffe
Medizinische Trinknahrung enthält hochwertige Nährstoffe

Trinknahrung für die bilanzierte Diät

Die bilanzierte Diät hat nichts mit Abnehmen zu tun – eher das Gegenteil ist gemeint. Es geht hierbei um Ernährungspläne und den Einsatz bestimmter Nahrungsmittel, um den Nährstoffhaushalt im Gleichgewicht zu halten oder ihn nach ungewolltem Gewichtsverlust wieder auszugleichen. Meistens kommt dabei medizinische Trinknahrung zum Einsatz. In einer ergänzend bilanzierten Diät wird normale Nahrung zusammen mit Trinknahrung konsumiert. Die vollständige bilanzierte Diät wird komplett mit medizinischen Nahrungsmitteln durchgeführt. Die sogenannte Astronautennahrung deckt hierbei den kompletten Nahrungsmittelbedarf.

Varianten medizinischer Trinknahrung

Es existieren verschiedene Varianten der Trinknahrung, die für unterschiedliche medizinische Anforderungen zusammengestellt wurden. In der Regel lassen sich auch unterschiedliche Geschmacksrichtungen wählen. Für gewöhnlich ist medizinische Trinknahrung glutenfrei und lactosearm.

So gibt es hochkalorische „Energy-Drinks", die zur ausschließlichen, vollbilanzierten Ernährung geeignet sind. Die Trinknahrung Resource® Energy von Nestlé Health Science enthält beispielsweise 151 kcal pro 1000 ml sowie einen hohen Anteil von Kohlenhydraten (21 Gramm), Eiweiß (5,6 Gramm) und Fett (5,0 Gramm) bei nur 0,5 Gramm Ballaststoffen pro 1000 ml. Diese Flüssignahrung ist in fruchtige Geschmacksrichtungen oder mit dem Geschmack von Vanille, Schokolade oder Kaffee erhältlich.

Soll ein Mangel an Eiweiß gedeckt werden, bietet sich medizinische Trinknahrung wie der Resource® Protein Drink an. Dieser ist mit 9,4 Gramm Protein pro 1000 ml angereichert. Das Produkt enthält zudem 14 Gramm Kohlehydrate pro 1000 ml und ist komplett ballaststofffrei. Neben Erscheinungen der Mangelernährung kann beispielsweise auch eine gestörte Wundheilung für einen erhöhten Eiweißbedarf sorgen.

Mit ihrer würzigen, besonders wohlschmeckenden Komposition soll die Trinknahrung Resource® Soup auch bei Appetitlosigkeit zur Nahrungsaufnahme animieren.

Manche Trinknahrung enthält extra viel Ballaststoffe mit prebiotischer Wirkung so wie die Resource® 2.0 Fibre. Das hochkalorische Nahrungsmittel enthält 2,5 Gramm Ballaststoffe pro 100 ml.

Eine eher cremige Konsistenz weist das Resource® Dessert Complete auf, welches als schmackhafter hochkalorischer, eiweißreicher Nachtisch auch zur ausschließlichen Ernährung dienen kann.

Trinkhilfen erleichtern die Einnahme medizinischer Trinknahrung
Trinkhilfen erleichtern die Einnahme medizinischer Trinknahrung

Trinkhilfen zur erleichterten Einnahme flüssiger Nahrung

Trinkhilfen können Personen, die in ihrer Bewegung eingeschränkt sind oder unter Schluckbeschwerden leiden, die Einnahme von Trinknahrung erleichtern. Schnabelbecher oder Schnabeltassen bieten sich hier besonders an. Produkte wie die Schnabelbecher von Dr. Junghans lassen sich zudem per Dampf sterilisieren und eignen sich auch zur Verwendung in Krankenhäusern oder Pflegeheimen.

Autor: Matthias Protzel
Matthias Protzel
Viele unserer Blogbeiträge stammen aus der Feder des selbstständigen Hamburger Autoren Matthias Protzel, der einst seinen Zivildienst beim Rettungsdienst des Roten Kreuzes absolvierte und sich seitdem ein aktives Interesse an medizinischen Themen bewahrt hat. Heute bietet er als Freelancer „Northern Blue" professionelle Texte aller Art an und schreibt im Auftrag von Medicalcorner24 über verschiedenste Gesundheitsthemen.